Österreichischer Wein ist ein Jahrtausend altes Kulturgut und als solches nimmt es in der laufenden Diskussion zum Alkoholkonsum eine Sonderstellung ein. Als landwirtschaftliches Produkt unterliegt Wein natürlichen, jährlichen Schwankungen und beinhaltet im Anbau den wichtigen Aspekt der Landschaftspflege.
Wein ist in vielen Ländern, besonders in Europa, seit jeher als Genussmittel in Verbindung mit der lokalen Essenskultur tief in der Gesellschaft verankert und Wein verstärkt damit seine gesellschaftspolitische Besonderheit unter den alkoholischen Getränken. Diese Positionierung im Bereich des genussvollen Erlebens grenzt den exzessiven, maßlosen Konsum aus.
Die österreichische Weinwirtschaft verurteilt jede Art von Alkoholmissbrauch und dessen negativen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesellschaft, besonders auf Jugendliche und Kinder. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wein muss von Erwachsenen als Vorbild für Jugendliche gelebt und vorgezeigt werden. Darüber hinaus betont die österreichische Weinwirtschaft, dass moderater, bewusster Weinkonsum auch positive gesundheitliche Auswirkungen haben kann und dies wissenschaftlich bewiesen ist.
Übermäßiger Alkoholkonsum wird weder durch besondere Preisgestaltungen (flatrates, 1+1 gratis, Happy hours), noch durch eine entsprechende Werbelinie forciert. Die augenzwinkernde Weinseligkeit vergangener Zeiten wird durch einen bewussten, aber durchaus genussvollen Weinkonsum ersetzt.
Ein verantwortungsvolles Heranführen von Jugendlichen zum Weingenuss vermindert das Risiko von Alkoholmissbrauch. Durch entsprechende Erklärungen von Erwachsenen zum jeweiligen Weinkonsum (warum, was, wann, wird getrunken, Begründung von bestimmten Ritualen) erlernen Jugendliche einen sinnvollen Umgang mit Wein. Diese Vorbildwirkung des verantwortungsbewussten Alkoholkonsums erweitert sich auch auf den Arbeitsplatz und den Straßenverkehr in Verbindung mit dem Lenken von Fahrzeugen.
Die Weinakademie Österreich sieht ihre Mission in der Verbreitung des Wissens zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Kulturgut Wein. Besondere Lehrinhalte an Schulen sowie im Rahmen der Jungsommelierausbildung, allgemeinen Seminaren und Themenschwerpunkte bei Kongressen vermitteln in besonderem Maße den moderaten Umgang mit Wein und dessen Auswirkungen.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung von moderatem Weinkonsum. Um den Konsum moderat zu halten, hat die WHO sogenannte Gefährdungsgrenzen ausgegeben: Das sind beim Mann 3/4 l Wein pro Tag und bei der Frau 2/4 l Wein pro Tag. Täglich über Jahre die angegebene Menge zu konsumieren erhöht die Gefahr von körperlichen Folgeerkrankungen.
Wein ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Essens- und Trinkkultur und bildet im kulinarischen Kontext eine harmonische Einheit. Die passende Weinbegleitung zu einer Mahlzeit unterstreicht den genussvollen Umgang mit Wein.
Wein ist als Kulturgut oft Ausdruck einer genussvollen, individuellen Lebensart. Restriktive oder gar prohibitionistische Tendenzen (auch im Sinne von Werbeverboten, die sich historisch als wenig abschreckend erwiesen haben) werden von der Weinwirtschaft abgelehnt und ihre Vertreter bekennen sich zum hedonistischen Charakter eines mäßigen Weingenusses.
Die Bewerbung des österreichischen Weins schließt Darstellungen und Botschaften, welche Kinder und Jugendliche zum Konsum von alkoholischen Getränken animiert, kategorisch aus.
Als stark in der Kulturlandschaft verankertes Produkt stellt Wein, in Verbindung mit lokaler Kulinarik, einen wichtigen Anziehungspunkt dar und leistet damit einen erheblichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.
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